Trommeldichter

Doug Hammond, Veteran der amerikanischen Independent-Jazz-Szene, der seine Klassiker „Reflections In The Sea Of Nurnen" und „Folks" auf dem eigenen Label Idibib veröffentlichte, lässt mit einem sensationell schönen Album aufhorchen. Auf „A Real Deal" setzt der eigenwillige Rhythmusmeister einige seiner gehaltvollen Poeme in Musik. Der famose Kirk Lightsey, Minimalist der 88 Tasten, steuert elegische Melodien bei und Hammond singt und rezitiert seine Lyrik. Zur Zeit lehrt er an der Musikhochschule in Linz, wo wohl kaum jemand weiß, wer dieser Künstler ist. Im angesagten britischen Plattenladen Honest Jon's, wo auch Damon Albarn regelmäßig stöbert, ist dieses sehr individuelle Statement einer der Renner. Ediert wurde es auf dem französischen Label „Heavenly Sweetness". Als Trommler spielte Hammond mit Ornette Coleman, Charles Mingus, Nina Simone, als Literat ist er Nachfahre der Harlem-Renaissance-Bewegung.

DIE PRESSE vom 31.01.2008